Die Geschichte des Snowboardens — der grösste Ausverkauf der Sportgeschichte oder einfach ein kolossales Missverständnis? Ich denke: Beides. Angefangen bei der Meinung, es handle sich beim Snowboarden um eine Sportart, wo es, mindestens zu Beginn, doch vielmehr eine Haltung war. Endlich war da in unserer Jugend — wir reden von den 1980ern — etwas Neues, das es erlaubte, eine Grenze zu Spiessern und Sportlichen zu ziehen. Von dieser Seite gab es aus Unverständnis und fehlender Weitsicht genährtes Misstrauen und Ablehnung; wir haben daraus die Legitimation abgeleitet, die Energie geschöpft, dem Establishment gegenüber zu demonstrieren: Die Welt geht jenseits von euerm Horizont weiter.
Eine Weile lang sah es danach aus, als bleibe diese Welt pur; als komme sie ohne Wettbewerbsanspruch und galoppierendes Gewinnstreben aus. Doch, ach, die Revolution misslang. Der Rest — Snowboarden ist längst Teil der krähwinkligen Ski-Verbände, olympisch und nur noch selten aus Überzeugung gelebtes Distinktionsmerkmal — ist gleichermassen bekannt wie bedauerlich. Einer der wenigen Lichtblicke: Bei Burton, einer der Pioniermarken dieser Industrie, steht mit Donna Carpenter eine Frau an der Spitze.
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