KARLOPOLIS – Utopie einer Großstadt Ein Projekt des Viertelfestival NÖ - Mostviertel 2016
Was wäre, wenn eine 2.000-Seelen-Gemeinde zur Millionenmetropole wird?
Die KünstlerInnen Christina Gegenbauer und donhofer. setzen in Karlstetten ein Gedankenexperiment in die Tat um. In ihrem interaktiven Projekt thematisieren Sie Großstadtphänomene und gehen der Frage nach, wie zukünftige Formen des urbanen Zusammenlebens aussehen können.
Urban Living wird immer beliebter – auch in Österreich. Prognosen zufolge werden im Jahr 2050 weltweit 70 % aller Menschen in Städten leben. Bessere Jobchancen, ein vielfältiges Bildungs- und Freizeitangebot und umfangreichere medizinische Versorgung sind nur einige Aspekte, warum Menschen die „Landflucht“ antreten und ihr Glück in der Stadt versuchen.
Das Leben in der Stadt in Zeiten der Globalisierung, Digitalisierung, Kommerzialisierung und des Kapitalismus sowie den damit verbundenen wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Veränderungen ist facettenreich. „Stadtluft macht frei“, sagte man schon im Mittelalter und noch heute haben Menschen das Gefühl, dass es in der Stadt leichter ist, individuelle Lebenswege zu gehen, die nicht der Norm entsprechen. Zudem scheint es einfacher in den Menschenmassen einer Großstadt Gleichgesinnte zu finden. Aber auch Schlagworte wie Anonymität, Reizüberflutung, Überwachung, kulturelle Vielfalt, Überangebot, ethnische, kulturelle und religiöse Diversität sowie ausufernde Verkehrsinfrastruktur prägen unsere Bild vom urbanen Leben.
Was bewegt Menschen heute dazu, in der Stadt leben zu wollen? Dieser zentralen Motivation gehen Christina Gegenbauer und donhofer. in ihrem Projekt, das hinter oberflächliche Stereotype blickt und keine Wertung anstrebt, ob Land- oder Stadtleben besser ist, nach. Gemeinsam stellen sie die Fragen: Wie sieht das Stadtbild von KARLOPOLIS aus? Wie setzt sich die dort lebende Gesellschaft zusammen? Wie gestaltet sich der Alltag in der Metropole? Was macht Urbanität aus, und welche Rolle spielt Individualität im urbanen Raum? Bausteine von KARLOPOLIS sind Installationen und Performances im öffentlichen Raum. Ein facettenreiches Programm mit kostenlosen Lesungen, Open-Air-Kino und Urban Gardening sorgt für einen niederschwelligen Zugang zu Kunst und Kultur.
Den beiden KünstlerInnen ist es ein großes Anliegen, mit den BewohnerInnen von Karlstetten zu arbeiten und gemeinsam ein Projekt zu entwickeln, das zum Partizipieren einlädt. Die KarlstettnerInnen werden angeregt, über die Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft ihres Ortes zu reflektieren. Sie bekommen die Möglichkeit sich bei einzelnen Bausteinen des Projekts zu beteiligen, so beschäftigt sich beispielsweise die Neue Mittelschule Karlstetten mit Street Art und schafft eine imposante Grafittiwall, die um die Kirchenmauer gebaut wird. Ohne die tatkräftige Unterstützung der KarlstettnerInnen wäre ein Projekt dieser Größenordnung, sowohl inhaltlich als auch organisatorisch nicht möglich.
KARLOPOLIS ist die Utopie einer Großstadt, denn es braucht solche „Lebensräume“ als Vorbilder für eine Kultur der Gemeinsamkeit. Die findet nicht im Privaten statt, sondern in der öffentlichen Begegnung und implementiert sowohl Reibung als auch Zusammenhalt.
Eröffnung des Kunstprojekts KARLOPOLIS - Utopie einer Großstadt:
26. Mai 2016 - 14:00 Uhr, Schloßplatz 1, 3121 Karlstetten