Newsletter No. 5
Mit unserem Newsletter möchten wir Sie über unsere Aktivitäten informieren und gegebenenfalls auf interessante Veranstaltungen in der Stadt aufmerksam machen. Wir freuen uns, in unserem fünften Newsletter über unseren HIM-Salon zum Thema Saudi-Arabien - Terrorpate und Wirtschaftspartner berichten zu können und danken Ihnen für Ihr Interesse an unserer Arbeit (www.menschenrechte.hamburg).
SAUDI-ARABIEN - Terrorpate und Wirtschaftspartner
Das Königreich Saudi-Arabien bleibt eine absolutistische Monarchie und richtet sein Rechtssystem auf der Grundlage der Scharia aus. Politische Oppositionelle werden oftmals ohne Anklage und Gerichtsverfahren inhaftiert. Auspeitschungen, Steinigungen und Todesurteile sind Teil des Alltags. Zu unserem Themenabend in der Galerie Jürgen Becker konnten wir zahlreiche Gäste begrüßen.

Das Thema Saudi-Arabien ist hochaktuell, weil der Wüstenstaat auch für die wachsende Macht des "Islamischen Staats" (IS) mitverantwortlich gemacht werden muss. Ohne die Milliarden der Saudis und ohne Saudi-Arabien als Transaktionsplatz könnte der IS kaum bestehen. Im Jemen fliegt die saudische Armee Angriffe gegen schiitische Huthi Rebellen, um die sunnitischen Machthaber zu stützen; durch die Bomben sterben viele Zivilisten. Saudi-Arabien finanziert einige der einflussreichsten arabischen Medienorganisationen, wie etwa den großen panarabischen Sender Al-Arabiya. Die Berichterstattung ist selbstverständlich prosaudisch.

Im Mittelpunkt unseres Themenabends stand der Vortrag des ehemaligen Botschafters Bernd Erbel, der einen profunden Einblick in die historischen Hintergründe der aktuellen Konflikte lieferte. Botschafter Erbel kennt den arabischen Raum und die Situation in Saudi-Arabien aus seiner langjährigen Tätigkeit in der Region. Was sind die Ursprünge des Wahhabismus? Welchen Einfluss haben die Wahhabiten noch heute auf die Politik des Landes? Wie wurde Saudi-Arabien zum Alliierten des Westens? Welche Rolle spielt das Land im Syrien-Krieg? Mit der Beantwortung all dieser Fragen wird auch verständlich, welche wirtschaftlichen und politischen Allianzen die aktuelle Situation bestimmen. Den Vortrag von Herrn Erbel finden Sie hier.
Regina Spöttl, Länderkoordinatorin von Amnesty für die Golfstaaten, hat sechs Jahre in Saudi-Arabien gelebt. Amnesty international beobachtet seit vielen Jahren die Lage in Saudi-Arabien und beklagt, dass Menschenrechte dort in eklatanter Weise ignoriert werden. Abweichende Meinungen werden nicht geduldet, politische Parteien verboten, öffentliche Versammlungen untersagt. Oppositionellen drohen willkürliche Verhaftungen und monatelange Haftstrafen, in den Gefängnissen sind Misshandlungen alltäglich. Eine Religionsfreiheit besteht nicht. Die Rechte von Frauen sind bekannter Maßen stark eingeschränkt. Zur aktuellen Situation in Saudi-Arabien hier der Bericht von Amnesty.
Wir danken allen Gästen für ihr Kommen und hoffen, Sie auch bei unserer nächsten Veranstaltung begrüßen zu dürfen: zur Verleihung des HIM-Menschenrechtspreises 2017 am 4. April 2017.
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